Gelenkschmerzen enträtseln: Arthrose oder Arthritis?

Ein Mann hat während des Laufens Schmerzen am Bein und hält es fest

Obwohl Arthrose und Arthritis oft synonym verwendet werden, handelt es sich bei diesen beiden Begriffen um unterschiedliche Erkrankungen. Jeder, der an Gelenkschmerzen leidet, sollte sich über die Unterschiede im Klaren sein, damit die richtige Behandlung erfolgen kann. In diesem Blogartikel werden wir die Unterschiede zwischen Arthrose und Arthritis im Detail behandeln, um Ihnen ein umfassendes Verständnis der beiden Erkrankungen zu vermitteln.

Arthritis: Entzündung und Schmerz im Vordergrund

Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die durch Schmerzen, Schwellungen und Steifheit gekennzeichnet ist. Der Schmerz wird oft als „Entzündungsschmerz“ bezeichnet. Rheumatoide Arthritis ist ein Autoimmunprozess und gehört zu den häufigsten Formen dieser Erkrankung. Gicht ist eine weitere Art der Arthritis, die durch eine Störung des Harnsäuremetabolismus verursacht wird. Infektionen, z.B. durch Bakterien, können auch zu entzündlichen Gelenkbeschwerden führen.

Typische Symptome sind neben Schmerzen auch eine sichtbare Veränderung der betroffenen Gelenke, z. B. Schwellung und Rötung. Oft kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einer Einschränkung der Beweglichkeit und Deformation des Gelenks. Systemische Symptome wie Verlust von Muskelmasse und allgemeines Krankheitsgefühl können ebenfalls auftreten.

Die Behandlung der Arthritis richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung. Sowohl medikamentöse Therapien, z. B. entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, als auch nicht-medikamentöse Ansätze wie Physiotherapie und Wärmebehandlungen kommen zum Einsatz. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, um die Gelenkfunktion wiederherzustellen.

Arthrose: Verschleiß und Abnutzung

Arthrose hingegen ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Verschleiß des Gelenkknorpels im Vordergrund steht. Die Hauptursache dafür ist altersbedingte Abnutzung. Andere Faktoren wie Infektionen, Entzündungen, Verletzungen und Fehlstellungen der Gelenke können ebenfalls zur Entstehung von Arthrose beitragen.

Die meisten Menschen kennen den Begriff der „Kniearthrose“ oder der „Hüftarthrose“, die beide durch Anlaufschmerz und Belastungsschmerz gekennzeichnet sind. Eine Schwellung oder Verspannung der Muskulatur um das betroffene Gelenk ist ebenfalls oft zu beobachten. Im Gegensatz zur Arthritis sind morgendliche Gelenksteifheit und systemische Symptome bei der Arthrose seltener.

Die Therapie zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern und die Belastung des Bewegungsapparates zu verbessern. Hierbei werden Schmerzmittel, Physiotherapie und gegebenenfalls Hilfsmittel wie Gehstützen oder orthopädische Schuhe eingesetzt. In einigen Fällen kann die Implantation eines künstlichen Gelenks (Endoprothese) erforderlich sein.

Übergänge zwischen Arthrose und Arthritis: ein komplexes Krankheitsbild

In manchen Fällen kann es zu einer Überlappung von Arthrose und Arthritis kommen, und daher kann es schwierig sein, eine klare Trennung der beiden Erkrankungen vorzunehmen. Eine aktivierte Arthrose zum Beispiel kann durch eine Entzündung im erkrankten Gelenk entstehen, die wiederum zur Verschlechterung des Gelenkknorpels führt. Andererseits kann eine unbehandelte Arthritis zur Entwicklung von Arthrose führen. Dennoch müssen diese beiden Erkrankungen unterschieden werden, da sie verschiedene Ursachen haben und verschiedene Therapien erforderlich sind.

Selbsttest: Arthrose oder Arthritis?

Sowohl Arthrose als auch Arthritis können zur Beeinträchtigung der Gelenkfunktion und Schmerzen führen. Um herauszufinden, welche Erkrankung vorliegt, ist es wichtig, die jeweiligen Symptome und Beschwerden zu beobachten. Im Folgenden finden Sie einige Orientierungshilfen zur Unterscheidung:

  • Tageszeit der Schmerzen: Sind die Schmerzen vor allem morgens stark ausgeprägt und lassen später wieder nach, könnte es sich eher um Arthritis handeln. Bei Arthrose treten Schmerzen tendenziell bei Belastung und nach längerer Inaktivität (Anlaufschmerz) auf.
  • Entzündungszeichen: Rötung, Schwellung und Überwärmung an den betroffenen Gelenken sprechen eher für eine entzündliche Arthritis. Arthrose ist meist durch Schwellung und gelegentliche Wärme gekennzeichnet, jedoch nicht typischerweise mit Rötung oder stark erhöhter Temperatur.
  • Gelenksteifheit: Steifheit am Morgen, die mehr als 30 Minuten anhält, ist eines der wichtigsten Anzeichen für entzündliche Arthritis. Arthrose kann auch morgendliche Steifheit verursachen, diese dauert jedoch normalerweise kürzer als eine halbe Stunde an.
  • Beeinträchtigungen im Alltag: Schmerzen und Steifheit, die zu einer ausgeprägten Symmetrie im Verlauf der Erkrankung führen und zu einer Einschränkung der Gelenkfunktionen wie Öffnen von Flaschen oder Schreiben, können auf eine Arthritis hinweisen. Arthrose hingegen verursacht oft Beschwerden bei Belastung der Gelenke, zum Beispiel bei Treppensteigen oder langem Sitzen.
  • Anzahl der betroffenen Gelenke: Rheumatoide Arthritis betrifft häufig mehrere Gelenke symmetrisch am Körper, während Arthrose häufiger nur ein oder wenige Gelenke betrifft, meist die Hüfte, das Knie oder die Finger.

Wichtige Hinweise: ärztliche Diagnose und Folgen unbehandelter Erkrankungen

Selbstverständlich bieten die oben genannten Orientierungshilfen keinen Ersatz für eine ärztliche Diagnose. Die Unterscheidung von Arthrose und Arthritis kann komplex sein, weshalb eine frühzeitige und sorgfältige medizinische Abklärung unerlässlich ist. Nur so kann die geeignete Therapie eingeleitet und weitreichende Folgen wie chronische Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Gelenkdeformationen vermieden werden. Hierzu ist der Besuch bei einem Facharzt, wie beispielsweise einem Rheumatologen, empfehlenswert.

Fazit: Aufklärung über Arthrose und Arthritis schafft Klarheit

Die Begriffe Arthrose und Arthritis beschreiben unterschiedliche Gelenkerkrankungen, die trotz gewisser Überschneidungen klar voneinander abgegrenzt werden müssen. Während Arthritis entzündlich bedingt ist und vor allem therapeutisch auf die Hemmung von Entzündungsprozessen abzielt, ist Arthrose eine degenerative Erkrankung, bei der der Verschleiß von Knorpel im Fokus steht.

Ein grundlegendes Verständnis der Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen ermöglicht es Betroffenen, die richtigen Schritte einzuleiten, damit eine adäquate Diagnostik und Therapie erfolgen kann. In jedem Fall ist eine Beratung durch einen Facharzt unerlässlich, um langfristige Beschwerden und Beeinträchtigungen der Lebensqualität zu verhindern.

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