Die gesellschaftliche Debatte um Fett, Zucker und Kalorien lässt oft einen weiteren sehr relevanten Nährstoff außer Acht: Salz. Dabei ist eine übermäßige Zufuhr an Salz überaus schädlich für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die negativen Auswirkungen von zu hohem Salzkonsum auf unser Immunsystem und erhalten wertvolle Tipps, wie Sie Ihren Salzkonsum reduzieren können, um gesundheitlichen Gefahren vorzubeugen.
Die Gefahren von zu hohem Salzkonsum
Es ist kein Geheimnis, dass zu viel Salz in der Nahrung schädlich sein kann. Zu den bekanntesten Problemen gehört der Bluthochdruck, der das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle erhöht. Doch auch unser Immunsystem leidet unter zu hohem Salzkonsum, wie aktuelle Forschungen zeigen.
Die Forschungsergebnisse eines internationalen Forschungsteams zeigen, dass ein hoher Salzgehalt in den Zellen dazu führt, dass die Immunabwehr eingeschränkt wird. Dies wiederum verursacht übermäßige Entzündungsreaktionen im Körper. Diese Entzündungen tragen dazu bei, dass unser Körper anfälliger für verschiedene Krankheiten wird, einschließlich Krebs- und Autoimmunerkrankungen.
Wie Salzkonsum unser Immunsystem beeinflusst
Unser Körper verfügt über spezielle Zellen, die zur Immunabwehr dienen. Diese so genannten Fresszellen, bestehend aus Makrophagen und Monozyten, sind in der Lage, Bakterien und andere schädliche Stoffe im Körper zu bekämpfen. Doch wenn wir zu viel Salz in unserer Nahrung haben, wird die Leistung dieser Immunzellen beeinträchtigt.
Die Wissenschaftler Dominik Müller vom Max Delbrück Center und Markus Kleinewietfeld vom VIB Center für Entzündungsforschung erkennen, dass eine zu salzhaltige Ernährung die Mitochondrien dieser Immunzellen schwächt. Diese Mitochondrien sind eine Art Kraftwerk, welches Energie für die Zellen produziert. Ohne ausreichende Energie können diese Fresszellen ihre Arbeit nicht so effektiv ausführen, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Erkrankungen führt.
Ein weiterer wichtiger Faktor im Zusammenhang mit zu hohem Salzkonsum und dem Immunsystem sind die so genannten regulatorischen T-Zellen (Tregs). Diese Immunzellen sind besonders wichtig, da sie helfen, eine Balance zwischen entzündlichen und anti-entzündlichen Reaktionen im Körper herzustellen. Bei einer zu salzhaltigen Ernährung kann es jedoch zu einer Dysfunktion dieser Tregs kommen, die dann zu übermäßigen Entzündungsreaktionen führt.
Forscher glauben, dass ein hoher Salzgehalt im Körper auch zur Dysfunktion von Tregs bei verschiedenen Krankheiten beitragen könnte. Dies führt zu der Annahme, dass die Reduzierung des Salzkonsums helfen könnte, diese Krankheiten besser in den Griff zu bekommen.
Empfehlungen der WHO zur Reduzierung der Salzzufuhr
- Nährwertkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen: Die WHO empfiehlt den Mitgliedstaaten die Umsetzung einer eindeutigen und einheitlichen Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Verpackungen. Dies soll es Verbrauchern erleichtern, gesündere Lebensmittel auszuwählen und ihren Salzkonsum besser zu kontrollieren.
- Änderung der Rezeptur salzhaltiger Produkte: Da viele verarbeitete Lebensmittel hohe Mengen an Salz enthalten, fordert die WHO Lebensmittelhersteller auf, ihre Rezepturen anzupassen, um den Salzgehalt zu reduzieren.
- Verantwortungsvoller Umgang mit Lieferservice-Apps: Da über Lieferservice-Apps bestellte Mahlzeiten oftmals große Mengen an Salz, Kalorien, Zucker und gesättigten Fettsäuren enthalten, sollten Gesundheitsbehörden deren mögliche Auswirkungen auf nichtübertragbare Krankheiten verstehen und entsprechend handeln.
Warum wir unseren Salzkonsum reduzieren und gesundheitliche Ungleichgewichte abbauen sollten
Eine angemessene Reduzierung des Salzkonsums kann wesentlich dazu beitragen, unser Immunsystem zu stärken und gesundheitlichen Gefahren vorzubeugen. Hierzu ist es erforderlich, dass sowohl Verbraucher als auch politische Entscheidungsträger und Wirtschaftsakteure zusammenarbeiten.
- Verbraucher können ihre Auswahl an Lebensmitteln anhand der Nährwertkennzeichnung bewusster treffen und selbst beim Kochen den Salzgehalt ihrer Mahlzeiten reduzieren.
- Politische Entscheidungsträger sollten konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Umsetzung der WHO-Empfehlungen zu fördern und insbesondere gesundheitliche Ungleichgewichte abzubauen.
- Wirtschaftsakteure, insbesondere in der Lebensmittelindustrie und im Gastronomiebereich, sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und durch angepasste Rezepturen zur Reduzierung des Salzgehalts in ihren Produkten beitragen.